Teil 3
Farbe beim Wohnen
In Teil 2 unserer kleinen Blogserie zum Thema Farbe beim Wohnen haben wir über die verschiedenen Kriterien gesprochen, nach denen man die Farbe für einen Raum wählen kann (Zur Erinnerung: Das waren Vorliebe, Wirkung, Himmelsrichtung). Um ein richtig gutes Ergebnis für alle Räume des Zuhauses zu erzielen, ist es aber wichtig, die Räume im Zusammenhang zu sehen. Insofern ist es empfehlenswert, sich ein Farbkonzept für die ganze Wohnung oder das ganze Haus zu überlegen. Welche Farben passen denn nun aber in ein Farbkonzept – wie kann man Farben also kombinieren? Eine Farbe auszuwählen, die gut passt, kann ja manchmal schon schwierig sein. Wie bekommt man es denn dann hin, mehrere Farben passend zu kombinieren?
Ohne irgendetwas über Farbenlehre zu wissen, unabhängig davon, wie Farben sich zusammensetzen oder welche symbolische Bedeutung sie haben mögen, kann man mit Hilfe von Farbschemata Räume harmonisch farblich gestalten.
Warum ist ein Farbschema so wichtig?
Ein Farbschema ist wichtig, weil es
- bewussten Einsatz von Farbe statt farblicher Willkür oder Farbchaos bringt
- die Farbgestaltung von Räumen ruhiger macht
- selbst sehr bunte Wohnungen farblich harmonisch wirken lässt
- eine Verbindung schafft zwischen dem Vorhandenen und dem Neuen
- die Räume miteinander verbindet.
Kurz gesagt: Räume, die auf Basis eines Farbschemas gestaltet werden, sehen einfach besser aus!
Und, was ich ebenfalls nicht unwichtig finde: Ein Farbschema vereinfacht das Einrichten und auch den Einkauf von Möbeln und Deko. Wenn man ein klares Farbschema hat, kann man mit einem „Filter“ durch die Möbelhäuser und Läden laufen und sieht auf den ersten Blick, was in das Farbschema passt und was nicht.
Deshalb ist das Farbschema übrigens auch im Home Staging so wichtig: Es ist eine Möglichkeit mit überschaubarem Aufwand einen großen Effekt zu erzielen. Alles wirkt wie aus einem Guss und dadurch hochwertiger. Man kann Vorhandenes so einbeziehen, dass es nicht störend, sondern gestylt wirkt.
Woher weiß man, welche Farben oder Farbkombinationen funktionieren?
Dazu gibt es ein ganz wunderbares Hilfsmittel: das Farbrad.
Das Farbrad ist für mich bei vielen Projekten ein wirklicher Helfer, weil es mich auf Farbkombinationen bringt, die außerhalb meiner Lieblingsfarben liegen, oder die ich spontan nie kombinieren würde.
Vor allem hilft es mir dabei, bei schwierigen Farbvorgaben ein harmonisches Farbschema zu finden.
Es gibt vier verschiedene Arten von Farbschemata, die das Farbrad vorgibt: monochrom (also nur eine Farbe), komplementäres Farbschema (2 auf dem Rad entgegengesetzte Farben, also sehr großer Farbkontrast), splitkomplementär (3 Farben, auch kontrastreich) und das verbundene Farbschema (mehrere nebeneinanderliegende Farben, sanftere Kombinationen). Diese Farbzusammenstellungen sind auf jeden Fall harmonisch – das meint, die Farben funktionieren miteinander und werden von den allermeisten Menschen als stimmig erlebt – unabhängig davon, ob man die Farben des jeweiligen Schemas mag oder nicht. Das ist vor allem im Home Staging wichtig, dass Farben als angenehm wahrgenommen werden (auch wenn man sie selber vielleicht nicht wählen würde). Beim Einrichten der eigenen Räume verwendet man (siehe Teil 2 der Serie) aber möglichst immer Farben, die man wirklich gerne mag.
Konsequente Umsetzung
Wenn man nun ein Farbschema für bestimmte Räume gefunden hat, ist das wichtigste, dass man es konsequent umsetzt. Je besser es gelingt, sich an dieses Farbschema zu halten, desto besser – sprich harmonischer und liebevoll gestaltet – werden die Räume aussehen. Ich kann das gar nicht oft genug sagen: Die eigentliche Herausforderung ist es, das Farbschema konsequent durch den ganzen Raum, noch besser durch alle Räume zu ziehen und wenn es irgendwie geht, alle „Farbstörungen“ auszuschalten.
Im Home Staging macht man das so. Und auch bei Räumen, die aus anderen Gründen keiner eigentlichen Alltagsnutzung unterliegen, wo also nicht jemand drin lebt, wie zum Beispiel in Ferienwohnungen oder Hotelzimmer, geht das sehr gut. Im realen Leben hingegen – also im eigenen Heim – schaut das oft anders aus und geht auch nicht immer. Es sind ja in der Regel alle Möbel vorhanden, die oft aus verschiedenen Lebens- und damit Einrichtungsphasen stammen, und über die Zeit haben sich so nach und nach alle möglichen Farben in Einrichtung, Deko und auch Dingen, die man sonst so besitzt, angesammelt. Zum Teil sind eben auch Farben in den feststehenden Bestandteilen der Wohnung, wie Badezimmerfliesen, Teppichboden oder in großen Möbeln, wie der Couch. Die kriegt man ja nicht so einfach weg.
Und dennoch halte ich das Arbeiten mit einem Farbschema für einen der Schlüssel zu einer schönen und harmonischen Raumgestaltung und Wohnungseinrichtung. Damit kann es einem gelingen, die vorhandenen Farben zu integrieren und sich gleichzeitig mit Farben, die man gern hat, zu umgeben.
Am Ende unserer kleinen Serie zum Thema Farbe beim Wohnen kommen wir nun zum Allerwichtigsten. Und es ist ganz einfach:
Trauen Sie sich!
In den allermeisten Fällen scheitert der Einsatz von Farbe beim Wohnen meiner Erfahrung nach daran, dass man sich irgendwie nicht drüber traut. Weil man die Vorstellung hat, dass es ein riesiger Aufwand ist, der dann vielleicht umsonst war, oder dass es dann mit der Farbe gar nicht gut aussieht. In Wirklichkeit ist es meistens umgekehrt: Nachher fragt man sich, warum man es nicht schon viel früher ausprobiert hat.
In diesem Sinne wünsche ich Ihnen viel Farbe in Ihren Räumen!