Selbstbestimmt wohnen:

Die Senioren-WG

Heute kann man in der online-Ausgabe der österreichischen Tageszeitung DER STANDARD ein schönes Interview mit zwei Bewohnern einer Wiener Senioren-WG lesen. Die 80-jährige Johanna und der 73-jährige Johann beschreiben charmant und witzig ihr Zusammenleben in ihrer WG. Außer, dass Herr Johann gern auch eine 30- oder 40-jährige Mitbewohnerin hätte, findet er die WG »das Beste, was es gibt«.

Die beiden sind glücklich und zufrieden mit ihrer Wohnsituation.

Jetzt über morgen nachdenken

Andere Menschen höheren Alters haben es da nicht so gut. So wie zum Beispiel der ältere Herr in meiner Verwandtschaft, der gerade aus seiner Wohnung raus muss. Er ist weit über 80 Jahre alt und hat mehr als 40 Jahre lang da gewohnt. Und jetzt, aus seiner Sicht »von heute auf morgen«, muss er seine Wohnung verlassen und in eine kleinere Wohnung umziehen. Er ist darüber überhaupt nicht glücklich, im Gegenteil, es belastet und verwirrt ihn. Dass seine alte Wohnung eigentlich viel zu groß für ihn ist und er sie sich vielleicht irgendwann nicht mehr leisten könnte – darüber hat er sich nie Gedanken gemacht. Dass es eines Tages einfach zu viel Arbeit und Mühe ist für ihn sein könnte, die Wohnung sauber zu halten – das hat er sich nicht vorstellen können. Dass er vielleicht einmal auf Hilfe angewiesen sein würde, und was das für sein Wohnen bedeutet – daran hat er nie gedacht. Und jetzt ist es zu spät, jetzt entscheiden andere für ihn, wie und wo er wohnen wird.

Es ist traurig und er tut mir sehr leid.

Und mir wird dabei wieder einmal deutlich, wie wichtig es ist, sich frühzeitig Gedanken darüber zu machen, wie man im Alter wohnen möchte. Dann hat man zumindest die Chance auf Selbstbestimmung.